Frühe naturwissenschaftliche Bildung in der Bärenhöhle der Kindertagesstätte
Immer wieder werden im Verlauf des Kitajahres Experimente in der Bärenhöhle durchgeführt- entweder aus aktuellem Anlass oder aus der Neugier der Kinder heraus.
Zu Beginn der Corona-Pandemie wird den Kindern durch ein Experiment veranschaulicht, wie wichtig Hände waschen ist, um Viren und Bakterien nicht über die Hände weiterzugeben. Jedes Kind kann aktiv erfahren, dass durch Pfefferkörner veranschaulichte Viren sich an gewaschenen Händen weniger anhaften.
Experimente mit Wasser treffen immer wieder auf die Interessen der Kinder. So wird geforscht, welche Gegenstände schwimmen und welche nicht. Stöcke und Steine werden zu Wasser gelassen und es werden Vermutungen geäußert, warum der Stock schwimmt und der Stein untergeht. „Die haben eine andere Schwerkraft!“ vermutet ein Kind, ein anderes meint: „Die Steine sind schwerer!“
Es werden Gegenstände wie Korken, Münze, Apfel betrachtet. Jedes Kind nimmt sie in die Hand und äußert Vermutungen, was schwimmt und was nicht. Dann werden die Gegenstände ins Wasser geworfen und die Vermutungen im Experiment überprüft. Die Münze sinkt, der Korken schwimmt. Warum ist das so? Die Kinder formulieren die These: Die Münze ist schwerer als der Korken. Zur Überprüfung wird eine Waage geholt. Der Korken wiegt 5 g, die Münze 2 g. Die Kinder erkennen, dass die Münze weniger wiegt und trotzdem untergeht. Ihre These wird dadurch widerlegt. Gemeinsam wird überlegt, was dann der Grund sein könnte. Die Kinder äußern wieder Vermutungen:
„Der Korken ist viel größer.“
„Die Münze ist aus Eisen.“
Die Kinder gewinnen hier die Erkenntnis, dass auch die Form oder das Material über die Schwimmfähigkeit entscheiden. Gemeinsam wird mit weiteren Gegenständen wie einer Walnussschale und einem Joghurtbecher experimentiert. Die Kinder beobachten, dass beide schwimmen, wenn kein Wasser hineinläuft. Der Joghurtbecher hat etwas „Schlagseite“, deshalb füllt er sich rasch mit Was-ser und sinkt dann. Die Kinder passen genau auf und stellen fest: „Wenn da Wasser reinläuft, geht der Becher unter.“ Diese These überprüfen sie nun mehrmals, indem sie den Joghurtbecher immer wieder ausleeren und erneut zu Wasser lassen. Auch mit der Walnussschalenhälfte wird experimentiert.
Die Kinder denken darüber nach, warum das so ist, und kommen zur Erkenntnis, dass „dann Luft drin“ ist, bevor das Wasser hereinläuft. Mit Knete wird auch diese These überprüft. Eine Knetkugel und ein aus Knete geformtes „Boot“ werden geholt. Die Kinder vermuten, was wohl schwimmt und was nicht. Alle formulieren im Sinne der vorher gewonnenen Erkenntnis, dass die Kugel sinkt und das „Boot“ schwimmt. Die Vermutung wird im Experiment kontrolliert und ja, die Kugel sinkt und das „Boot“ schwimmt. Woran liegt das nochmal? Die Kinder antworten: „Da wo mehr Luft drin ist, das schwimmt.“ Mit dieser Erkenntnis haben sie eine kindgemäße Umschreibung des physikalischen Begriffs „Dichte“ gefunden. Der Korken wird jetzt noch einmal näher betrachtet, ob am Material etwas zu erkennen ist. Er wird durchgeschnitten und genau angeschaut. Eines der Kinder bemerkt: „Da sind ganz kleine Löcher mit Luft drin. Deshalb schwimmt der Korken.“ Die Kinder expe-rimentieren weiter mit der Knete und formen Boote. Sie legen andere Gegenstände in diese Boote und schauen, ob das Boot dann immer noch schwimmt, auch wenn z.B. eine Münze darin liegt, die ja eigentlich untergeht.
In diesen Experimenten können die Kinder erste naturwissenschaftliche Bildungserfahrungen machen. Sie wenden wissenschaftliche Methoden wie Wiegen und Messen an, vergleichen Ergebnis-se, stellen Thesen auf und überprüfen diese. Am Schluss gelangen sie wie echte Forscher zu einer Erkenntnis, zu einem Forschungsergebnis.
Neuestes Forschungsobjekt der Bärenhöhle ist ein Gummibärchen. Es liegt in einem Becher mit Wasser und täglich wird gemessen, ob und wie sich die Größe des Bärchens verändert hat, und anschließend notiert. Forscher müssen dokumentieren, was sich verändert. Alle sind schon sehr gespannt, wie groß das Bärchen noch wird oder ob es sich vielleicht doch noch im Wasser auflöst. Warum das dann so ist? Dieser Forscherfrage wird dann weiter nachgegangen!!