Spielen als Lernform für Jungen und Mädchen
Das Spiel ist die wichtigste Lernform in unserer Kindertagesstätte.
Es ist die meist entsprechenste Form des Handeln von Kindern, insbesondere im Alter von 0 – 6 Jahre.
Das
Spiel der Jungen und Mädchen ist eine selbstbestimmte Tätigkeit, in der
sie ihre Lebenswirklichkeit konstruieren und rekonstruieren. Sie
behandeln die Wirklichkeit ihren Vorstellungen entsprechend; sie handeln
und verhalten sich als ob das Spiel Wirklichkeit wäre. Kinder
konstruieren spielend soziale Beziehungen und schaffen sich die
passenden Bedingungen. Kinder verbinden immer einen Sinn mit dem Spiel
und den Inhalten. Sie gebrauchen ihre Phantasie, um die Welt im Spiel
ihren eigenen Vorstellungen entsprechend umzugestalten. Für die
Spielenden ist allein die Handlung, in der sie ihre Spielabsichten und
Ziele verwirklichen, wesentlich und nicht das Ergebnis.
Gerade darin liegen die bildenden Elemente des Spiels.
Die
Hauptaufgabe von uns Erzieherinnen bleibt, die Kinder in ihrer
Spieltätigkeit zu beobachten. Wir sind darüber hinaus gefragt, Impulse
zu geben, die das Spiel der Kinder anreichern, ohne die Spielideen der
Kinder umzulenken oder zu dominieren. Dies kann geschehen durch gezielte
Wahl der Spielmaterialien. Dies kann auch dadurch geschehen, dass wir
Erzieherinnen mitspielen.
Preissing, Christa (Hrsg.): Qualität im Situationsansatz, Beltz 2003
Spielen ist eine Tätigkeit, die man nicht ernst genug nehmen kann.
Jacques-Yves Cousteau (1910-1997)
Einige Beispiele möglicher Spielformen:
Freispiel
Das Kind entscheidet, ob, mit was, wo, wie, wie lange und mit wem es spielt.
Funktionsspiele
Erfahren, wie sich etwas anfühlt,
wie es funktioniert, Erfahrungen mit unterschiedlichen Materialien
machen, etwas ausprobieren dürfen, bis es wirklich verstanden ist.
Konstruktionsspiele
Etwas entwerfen, planen, ausprobieren, konstruieren, ausführen.
Rollenspiele
Immer wieder in andere Rollen schlüpfen dürfen, mal Mutter, mal Vater,
mal Kind sein, Arzt oder Patient, u.s.w..
Regelspiele
Gesellschaftsspiele, Kreisspiele, Interaktionsspiele,
Kooperationsspiele, Spiele ohne Sieger oder Verlierer.
Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen,
Maria Montessori (1870-1952)
sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.